Malteser Deutschland

von Philipp Köppen, Malteser Business Service

Malteser Krankenhäuser

In der Malteser Deutschland GmbH bündeln die Malteser die Trägerschaft für ihre sieben Akutkrankenhäuser, eine Fachklinik für Naturheilverfahren, 20 Altenhilfe- und Pflegeeinrichtungen sowie für ihre Einrichtungen und Dienste der Hospizarbeit, Palliativmedizin und ambulanten Pflege.

Die Gruppe ist Teil des katholischen Malteser Verbundes mit Sitz in Köln, zu der mit dem Malteser Hilfsdienst e.V. auch einer der größten karitativen Dienstleister in Deutschland gehört. Bundesweit engagieren sich mehr als 22.000 hauptamtliche und über 45.000 ehrenamtliche Helfer für die Malteser.

Die Malteser Krankenhäuser versorgen jedes Jahr rund 175.000 Patienten, davon mehr als 72.000 stationär. In den stationären Einrichtungen der Malteser sind insgesamt mehr als 5.500 hauptamtliche Mitarbeiter beschäftigt.

IT-Strategie

Im Rahmen der Einführung des neuen Krankenhausinformationssystems ORBIS der Firma Agfa im November 2005 beauftragte der Träger seine IT-Servicegesellschaft – die SoCura GmbH – mit der Konsolidierung sämtlicher Schnittstellenprozesse der 10 dezentralen Cloverleaf®-Anwendungen in ein zentrales Cloverleaf®-System, das in einem externen Rechenzentrum betrieben wird.

Die Health-Comm GmbH fertigte eine Spezifikation der zu migrierenden Schnittstellen an und führte die Konsolidierung des Malteser Krankenhauses Bonn/Rhein-Sieg (Standorte Bonn und Rheinbach) durch. Nach einer Grund- und Aufbauschulung wurde die Konsolidierung der weiteren 9 Häuser eigenverantwortlich durchgeführt. Innerhalb von elf Monaten wurden Patientendaten-, Auftrags-/Befund-, Diagnosen-/ Prozeduren- und Leistungsdaten-Schnittstellen zu über 50 Subsystemen (Labor, RIS, Fachabteilungssysteme, Telefonanlage, Küchensystem) via Cloverleaf® mit dem zentralen ORBIS-System gekoppelt. Die letzten Krankenhäuser wurden im Oktober 2006 migriert.

Seither wird die Abbildung von medizinischen und kaufmännischen Schnittstellenprozessen im Krankenhausbereich mit Cloverleaf® kontinuierlich optimiert und ausgebaut. Bei den medizinisch-administrativen Anwendungen finden insbesondere die HL7 Nachrichtentypen ADT, ORM, ORU, BAR und MDM Verwendung.

HL7 Nachrichtendatenbanken

Auch die Integration von Datenbanken und die Speicherung von HL7 Nachrichten sind durch die Einbindung von JAVA-Programmen (Java UPoC) in die Cloverleaf-Prozesse möglich. Dadurch wird eine schnelle Suche von HL7 Nachrichten per SQL-Abfragen im zentralen Datawarehouse möglich und bereits übermittelte Nachrichten können erneut versendet werden. Cloverleaf® erhält somit ein „Gedächtnis“ und kann auf Grund zukünftiger Ereignisse auf historische Nachrichten zugreifen. So zum Beispiel im Rahmen einer Kooperation zwischen einem Malteserkrankenhaus und einem MVZ: Cloverleaf® übermittelt, nach erfolgter Überweisung eines Patienten an das MVZ, die bisher in ORBIS eingegangenen Labor- und Radiologiebefundnachrichten nachträglich an das MVZ. Ausgelöst wird die Übermittlung durch eine aus ORBIS übermittelte HL7 MDM Nachricht.

Abrechnungsschnittstellen

Die Malteser Deutschland gGmbH bildet zusätzlich zu den medizinischen auch kaufmännische Schnittstellenprozesse ab und setzt Cloverleaf® dabei erfolgreich zur Übermittlung und Transformation von Abrechnungsdaten ein.

Cloverleaf® überbrückt dabei die unterschiedlichen Formatstandards der an Abrechungsprozessen beteiligten Systeme, z.B. ORBIS, SAP FI, SAP HR, AMOR3, Diamant/2 und weitere externe Abrechnungssysteme. Die unterschiedlichen herstellerabhängigen Datenformate müssen einmalig abgebildet werden – dies wird sehr gut über die Cloverleaf®-Werkzeuge (VRL-, FRL-, HRL-Configurator) unterstützt. Eventuelle Transformationen werden visuell konfiguriert, ggf. unterstützt mit TCL-Programmen.

Proaktives SMS-Warnsystem

Um frühzeitig Kenntnis über Störungen der HL7 Kommunikationsprozesse zu erhalten, etablierte die SoCura mit Hilfe von Cloverleaf® ein SMS-Warnsystem, so dass Mitarbeiter in der Rufbereitschaft auf ihr Mobiltelefon SMS-Mitteilungen mit kurzer Störungsbeschreibung erhalten. Cloverleaf® löst einen Email-Versand, auf Grund von hinterlegten Regeln im Alert-Configurator aus, die vom Telekommunikationspartner der SoCura in SMS umgewandelt und weitergeleitet werden.

Hochverfügbarkeitsarchitektur

Da das Cloverleaf®-System als zentrale Datenkommunikationsplattform zu einem besonders unternehmenskritischen System zählt, wurde es im Mai 2007 in die SAN-Architektur des Malteser Rechenzentrums eingebunden und lief bis Oktober 2012 unter IBM AIX 5.3 in einer Power6- Umgebung auf einer Logical Partition. Seitdem wird der Cloverleaf® in einer VMWare Umgebung unter Windows Server 2008 R2 Enterprise betrieben.

Die Datenhaltung erfolgt weiterhin im SAN. Diese Hochverfügbarkeitsumgebung ermöglicht bei Ausfall oder bei Wartungsarbeiten an der Cloverleaf®-Hardware einen „Echtzeit-Schwenk“ von einem Rechnerknoten zu anderen, sodass keine Cloverleaf®-Prozesse unterbrochen werden müssen.

Durch die Einbettung von Cloverleaf® in die neue Architektur konnten die SoCura und die Health-Comm die hohen Vorgaben der Malteser Deutschland gGmbH zum Thema Ausfallsicherheit erfüllen. Die Health-Comm ist für die Malteser Deutschland gGmbH und deren IT-Servicegesellschaften bei sämtlichen Cloverleaf-Projekten immer ein zuverlässiger und kompetenter Dienstleister gewesen. Die Gewissheit, sich auch bei zukünftigen Integrationsprojekten auf einen wertvollen Partner verlassen zu können, stellt für die Malteser einen bedeutsamen Wettbewerbsvorteil dar.

Malteser Business Service
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